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Case-Studies und Blogbeiträge von professionellen Interim Managern und Interim Managerinnen

Können Manager tatsächlich vom Untergang des Weströmischen Reiches lernen?

Aktuell befindet sich die deutsche Wirtschaft in der Rezession. Wir Manager schauen nach vorn und erwarten den nächsten Boom. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind wir gewohnt, dass sich unsere Wirtschaft in den bekannten, wiederkehrenden Zyklen „Boom-Bust-Boom" bewegt. Es sei die Frage gestattet: Liegen tatsächlich die notwendigen Rahmenbedingungen weiterhin vor, damit es so weitergehen kann – oder denken wir einfach nur in vertrauten, liebgewonnenen Mustern?

Die Entwicklung von Wirtschaftsräumen ist von den politischen Rahmenbedingen abhängig: Abhängig davon, ob diese Rahmenbedingungen stabil sind oder nicht – ob sie sich günstig oder ungünstig entwickeln. Die Entwicklung des eigenen Wirtschaftsraumes hängt zudem davon ab, wie sich das Konkurrenzumfeld, wie sich die Konkurrenz in anderen Wirtschaftsräumen relativ zum eigenen Umfeld entwickelt.

Fragen wir uns: Wie stehen Deutschland und die Europäische Union im Vergleich zur sonstigen Welt da, die über den Horizont der G7-Länder hinausgeht und die inzwischen mit den BRICS-Staaten bzw. dem Globalen Süden ernstzunehmende Wettbewerber umfasst?

Fragen wir uns: Können wir aus der Geschichte lernen?

Ich denke, wir können!

Im 5. Jahrhundert ging das Weströmische Reich schnell unter, nachdem es sich im Vorfeld folgende Fehlentwicklungen geleistet hatte:

Lassen Sie uns folgendes Gedankenspiel machen: Ersetzen wir die vorgenannten historische Begriffe durch Analogien aus der heutigen Zeit:

  • „Westliches Wirtschaftssystem bzw. Europäische Union" ersetzt „Weströmisches Reich"
  • „Inflationierter Euro" ersetzt „Münzverschlechterung"
  • „Satte Bundesbürger" ersetzen „satte Römische Bürger"
  • „Kulturfremde außereuropäische Zuwanderer" ersetzen „Kulturfremde germanische Zuwanderer"
  • „Dekadente deutsche Führungsschicht" ersetzt die „dekadente römische Aristokratie"
  • „BRICS-Mitglieder wie China oder Russland" ersetzen die „Hunnen"

Wohin führt uns dann dieses Gedankenspiel?

So leid es mir tut, aus unserem Gedankenspiel ergeben sich keine positiven Schlussfolgerungen, zumal es meines Wissens noch nie in der Geschichte gelungen ist, Entwicklungen zurückzudrehen!

Erscheint es dann nicht sinnlos, sich gegen den – in unserem Gedankenspiel – vorgezeichneten Untergang des heimischen EU-Wirtschaftsraumes zu stemmen?

Erscheint es dann nicht sehr viel sinnvoller, sich nach Alternativen in anderen Wirtschaftsräumen umzusehen?

Als vorausschauend handelnde Interim Manager sollten wir uns zumindest mit diesem Gedankenspiel beschäftigen.

Als vorausschauende Interim Manager sollten wir uns darauf aufbauend mit strategischen Geschäftsfeld-Szenarien beschäftigen und sie sauber durchdenken: Welche Auswirkungen haben die fundamentalen Änderungen der Rahmenbedingungen für den EU-Wirtschaftsraum auf die hiesigen Unternehmen – auf das Unternehmen, für das ich derzeit arbeite. Frank Neuhaus hat beschrieben, wie die KI inzwischen bei solchen Geschäftsfeld-Szenarien unterstützen kann.

Ich bin mir sicher: Es wird wieder einen Boom geben! Aber ich bin mir nicht mehr sicher, dass dieser Boom hier bei uns stattfinden wird, zumindest was die Masse der Unternehmen betrifft.

Ich kann nicht ausschließen, dass die wirtschaftliche Erholung in der EU auf diejenigen Nischen beschränkt bleiben werden, die von der Politik künstlich und steuerfinanziert am Leben erhalten werden. Das wird vorübergehend funktionieren, bis das Geld ausgeht.

Wenn wir unser Gedankenspiel zu Ende bringen, dann kann ich mir folgendes Szenario durchaus vorstellen:

Nachhaltiges Wirtschaften im Sinne langfristig rentabler Investitionen wandert zu beträchtlichen Teilen in den BRICS-Bereich ab, der schon jetzt größer ist, als der G7-Bereich und der weiterwächst. Auch wenn die USA innerhalb des westlichen Wirtschaftsblocks bessere Karten als die EU haben und Investitionen von dort abziehen, werden sich die BRICS-Staaten weiter dynamisch entwickeln. Auf deren Warteliste stehen weitere zig Länder, die mitmachen wollen. Dort werden wahrscheinlich die „Booms" der nahen Zukunft stattfinden.

Wie sollten Unternehmen auf ein solches Szenario reagieren?

  • 1.Bauen Sie Marktpräsenzen in den wichtigsten BRICS-Staaten auf.
  • 2.Verlagern Sie energie- und kostenintensiver Produktionsanlagen aus Deutschland dorthin, finanzieren Sie damit die Firmenverwaltungen in Deutschland.
  • 3.Holen Sie sich einen erfahrenen Interim Manager ins Boot, der im BRICS-Bereich für Ihr Unternehmen souverän agieren kann und der die notwendigen Kontakte mitbringt.

Hansjörg Müller
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