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Medizintechnik: Wie geht Pandemie? Engpass-Management in einer Welt von Kurzarbeit
Branche: Medizintechnik
Funktion: Personal - Director HR und Organisationsentwicklung
Thema: Risiko-Management, Change, Methoden
Umsatz: N/A
Mitarbeiter: ca. 2.000
Ausgangslage:
Das Projekt ist im Bereich von systemrelevanter Produktion während der ersten Phase der Covis19-Pandemie angesiedelt. Das lokale Umfeld des Produktionswerks ist geprägt von der Automotive-Industrie, die sich bereits in der Frühphase der Pandemie auf Kurzarbeit einstellen musste. Das Gegenteil traf auf die Produktion systemrelevanter Medizintechnologie zu. Innerhalb kürzester Zeit stiegen die Produktionsanforderungen im zweistelligen Prozent-Bereich.
Wie vermutlich in allen Bereichen unserer Gesellschaft, hatte natürlich auch in unserem Managementteam absolut niemand Erfahrung im Umgang mit einer globalen Seuche durch einen völlig unbekannten Virus. Viele unserer Mitarbeiter standen in privatem Austausch mit Kollegen der benachbarten Automotive-Welt, die aufgrund der Pandemie kurz- oder gar nicht arbeitete. Man kann sich die Angst und die Verunsicherung auf dem Shop Floor vorstellen.
Typische Fragen lauteten: „Warum müssen wir unsere Gesundheit riskieren, wenn alle anderen Firmen ihre Leute zuhause lassen?", „Kann ich mich darauf verlassen, dass wirklich alles getan wird, dass ich heil davonkomme?" oder „Wieso wir, wenn das gesamte Management sicher in den Home Offices sitzt?"
Aufgabe:
In dieser besonderen Situation galt es:
(1) Sehr schnell Arbeitsbedingungen zu schaffen, die eine solche Kapazitätsauslastung ermöglichen;
(2) gleichzeitig die Gesundheit der Mitarbeiter nicht zu gefährden sowie
(3) die Pandemie einzudämmen.
Lösung/Vorgehen:
In unserem Krisenmanagement ist es gelungen, in kleinen und großen Gremien diesen Spagat zu bewältigen. Aus meiner Rolle als HR-Leiterin und Organisationsentwicklerin heraus war es mir möglich, die Manager der ersten und zweiten Führungsebene im Produktionswerk mit Managementmethoden auszurüsten, die helfen Entscheidungen schnell und sachorientiert vorzubereiten und einvernehmlich zu treffen. Auf diese Weise konnten wir Lösungen auf die wesentlichen Fragen erarbeiten:
(1) Welche Strukturen und Prozesse brauchen wir, um die Ansteckungsgefahr auf dem Shop Floor möglichst zu verhindern, ohne Produktionskapazität zu verlieren?
(2) Wie motivieren wir alle Mitarbeiter zur Mitwirkung und Umsetzung aller notwendigen Maßnahmen über einen unabsehbaren Zeitraum?
(3) Wie stellen wir die Bearbeitung der von der Konzernzentrale unvermindert geforderten strategischen Projekte sicher?
(4) Wie intergieren wir die zusätzlichen administrativen Aufwände (z.B.: Abrechnung, Zeiterfassung, Datenschutz) in die Ablauforganisation?
Alle Maßnahmen wie z. B. (1) die Einführung Corona-bedingter Wechselschichten, (2) die Einführung der Maskenpflicht, (2) die Aufstellung und Nutzung von Wärmecameras, für die wir uns auf diese Art und Weise entschieden hatten, konnten entsprechend effektiv und vor allem zeitgerecht umgesetzt werden. Als besonders hilfreich erwies es sich, dass der Werkleiter das Einbeziehen der Betriebsräte in die Methodentrainings befürwortet hatte, sodass wir teilweise in Rekordtempo die zugehörigen Betriebsvereinbarungen abschließen konnten.
Ergebnis:
Durch dieses durch professionelle Methoden abgesicherte Entscheiden entsteht Transparenz bei der Umsetzung der Maßnahmen und damit mehr Verständnis auf allen Ebenen für eben diese Umsetzung. Die Gefahr, in emotionalen Meinungsgefechten wertvolle Zeit zu verlieren, konnte zudem auf diese Weise gebannt werden.
Entsprechend engagierten sich viele Mitarbeiter und Führungskräfte aus allen Bereichen als „Pandemiehelfer" – sowohl operativ als auch als werbende Botschafter für Verständnis und gemeinsames Durchhalten. Die Mitwirkung der Betriebsräte half uns, die Stimmung innerbetrieblich auf einem konstruktiv fördernden Niveau zu halten – und zudem die Anzahl der Corona-positiven Fälle immer überschaubar zu halten.
Auch heute noch, einige Monate nach Abschluss meines Mandats, freue ich mich über Aussagen aus dem Kundenunternehmen, dass die Anwendung von Methoden im Entscheidungsprozess, beim der Lösung von Problemen sowie beim Management von Projekten, in zahlreichen Anwendungen hilft, die Kommunikation im Werk zu verbessern: Auch außerhalb des Pandemie Managements.
Cathrin Wüst
Mühlstrasse 13
65388 Schlangenbad
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www.transfair.de
+49 (0) 172 3183 001
Kommentare 1
Interessantes Projekt, liebe Cathrin. Da waren wir - fast parallel - in einem ähnlich herausfordernden Umfeld unterwegs. Du in einem produzierenden Unternehmen und ich an einer Universitätsklinik!