UNITEDINTERIM Blog

Case-Studies und Blogbeiträge von professionellen Interim Managern und Interim Managerinnen

Business Pläne im Check – Mittelstand fit für Private Equity?

Branche: Private Equity (im Mittelstand)

Linienfunktion: General Management und Finanzen – Project Manager Mechanical Engineering Segment

Themen: Private Equity, Aufbau von Geschäftseinheiten, Business Model, Due Diligence, Business Development, Corporate Finance, Value Proposition

Umsatz: ca. 420 Mio. Euro (Europa, 2023)

Mitarbeiter: ca. 230 (Europa, 2023)

Hintergrund

Ein europäisches Private Equity-Unternehmen plant in mittelständische Unternehmen zu investieren, die ein großes Wachstumspotenzial und eine starke Marktstellung haben. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Zielunternehmen einen signifikant hohen Anteil in der internationalen Wertschöpfung haben, um Standortnachteile in Deutschland flexibel ausgleichen zu können und eine Integration in globale Wertschöpfungsketten dynamisch zu realisieren ist. Das Ziel ist es, Unternehmen zu identifizieren, die sowohl finanziell solide als auch strategisch gut positioniert sind, um langfristige Wertschöpfung zu generieren. Ebenfalls ein wichtiges Kriterium ist, die Nachfolgeregelung des Zielunternehmens zur Professionalisierung zu nutzen. Um fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen, soll ein Projekt zur Evaluierung von Businessplänen mittelständischer Unternehmen durchgeführt werden.

In der Vergangenheit hatte wir mit iMB.Solutions, sowie ich persönlich, Projektmissionen für das Private Equity-Unternehmen durchgeführt. Die Projektmission fand im zweiten Semester 2023 in der DACH-Region satt. Das Transaktionsvolumen meines Mandanten liegt zwischen 25 bis ca. 80 Mio Euro.

Europäische Private Equity-Firmen investieren erheblich in Familienunternehmen. Im Jahr 2023 belief sich der Gesamtwert aller Private Equity-Transaktionen in Europa auf rund 260 Milliarden Euro. Familienunternehmen stellen dabei eine bedeutende Quelle für Private Equity-Investitionen dar, da sie den größten Anteil des Sektors ausmachen.

Ziele des Projekts

  1. Identifizierung von mittelständischen Unternehmen mit starken Wachstumsaussichten und attraktiven Renditepotenzialen.
  2. Analyse und Bewertung der Geschäftspläne der Zielunternehmen, um deren strategische Ausrichtung, Rentabilität und Wachstumsmöglichkeiten zu bewerten.
  3. Entwicklung von Empfehlungen für das Private Equity-Unternehmen hinsichtlich potenzieller Investitionen und strategischer Partnerschaften.

Projektaufgaben

Für diese Projektmission war ich als Interim Manager mit umfangreicher Erfahrung im internationalen Business Development, insbesondere in Emerging Markets und New Markets, qualifiziert. Im Rahmen des Projektes zur Evaluierung von Businessplänen mittelständischer Unternehmen für den Private Equity-Mandanten sollte ich folgende Aufgaben durchführen:

Marktanalyse und -bewertung. Ich führte eine gründliche Analyse der Zielmärkte durch, um deren Attraktivität für das betreffende mittelständische Unternehmen zu bewerten. Dies umfasste die Untersuchung von Marktwachstum, Wettbewerbssituation, regulatorischen Rahmenbedingungen und potenziellen Risiken.

Geschäftsmodellbewertung. Als Projekt Manager analysierte ich die Geschäftsmodelle der Zielunternehmen, um deren Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT) zu identifizieren. Dies umfasste die Bewertung der Wettbewerbsposition, der Differenzierungsstrategien und der Rentabilität.

Due Diligence von Partnerschaften und Lieferketten. In meiner Funktion als Interim Projektmanager verifizierte ich bestehenden Partnerschaften und Lieferketten der Zielunternehmen, um sicherzustellen, dass sie robust genug sind, um das geplante Wachstum zu unterstützen. Dies umfasste die Bewertung von Verträgen, Lieferantenbeziehungen und potenziellen Risiken in der Lieferkette.

Geschäftsentwicklungsstrategien erarrbeiten. Basierend auf den Ergebnissen der Markt- und Geschäftsmodellanalyse definierte ich strategische Empfehlungen für das Zielunternehmen, um sein Wachstumspotenzial zu maximieren. Dies beinhaltete die Identifizierung neuer Marktmöglichkeiten, die Entwicklung von Expansionsstrategien und die Optimierung von Vertriebs- und Marketingaktivitäten.

Risikomanagement und Exit-Strategien. Gemeinsam im Team mit der Private Equity-Gesellschaft haben wir mit den Zielunternehmen zusammenzuarbeiten, um Risikomanagementstrategien zu entwickeln und Exit-Strategien vorzubereiten, die den Interessen des Private Equity-Mandanten entsprechen. Hier wurde auf die Identifizierung von Risiken, die Entwicklung von Maßnahmen zur Risikominderung und die Bewertung von potenziellen Exit-Szenarien fokussiert.

Erwartete Ergebnisse

  • Identifizierung von attraktiven Investitionschancen in mittelständische Unternehmen mit starken Wachstumsaussichten und soliden Geschäftsmodellen.
  • Bewertung und Auswahl von Zielunternehmen, die das Investitionsprofil und die Renditeziele des Private Equity-Unternehmens erfüllen.
  • Entwicklung von fundierten Empfehlungen für das Private Equity-Unternehmen, um strategische Investitionsentscheidungen zu treffen und langfristige Wertschöpfung zu generieren.

Nutzen für das Private-Equity-Unternehmen

  • Identifikation von lukrativen Investitionsmöglichkeiten, die das Portfolio des Unternehmens diversifizieren und die Rendite steigern.
  • Minimierung von Investitionsrisiken durch eine gründliche Analyse und Bewertung der Zielunternehmen und ihrer Geschäftspläne.
  • Erzielung langfristiger Wertschöpfung durch strategische Investitionen in mittelständische Unternehmen mit starkem Wachstumspotenzial und attraktiven Renditeaussichten.

Herausforderungen und Risiken im Projektablauf

In der Projektmission für meinen Mandanten der Private-Equity-Gesellschaft traten verschiedene Risiken und Herausforderungen auf.

(1) Unvollständige oder ungenaue Daten in allen Zielunternehmen. Die Verfügbarkeit von unvollständigen oder ungenauen Daten beeinträchtige, früh eine fundierte Entscheidungen zu treffen und genaue Empfehlungen abzugeben. Der Arbeitsaufwand auf Seiten der Zielunternehmen war erheblich.

(2) Marktunsicherheit. Insbesondere in Emerging Markets und New Markets kann die Marktunsicherheit hoch sein. Unvorhergesehene politische, wirtschaftliche oder soziale Ereignisse können die Geschäftspläne der Zielunternehmen beeinträchtigen und die Investitionsaussichten des Private Equity-Mandanten gefährden. Diese Szenarien haben wir durch Kreativtechnik zur Szenariogenerierung und dem Einsatz von spezifischen generativen KI Werkzeugen schnell und sehr detailreich überwinden können. Ähnliche generative KI Werkzeuge habe ich später auch in Projektmissionen in Mexico für einen europäischen Mandanten eingesetzt (siehe Blog Die US-Wahl ist gelaufen – welche Optionen haben Sie für Mexiko?)

(3) Währungsrisiken. Bei Investitionen in ausländische Märkte besteht das Risiko von Währungsschwankungen, die die Rendite der Investition beeinflussen können. Hier konnte ich sehr profunde, eigene Erfahrungen aus Emerging Markets nachhaltig beisteuern.

(4) Managementqualität. Die Fähigkeit des Managements der Zielunternehmen, die Geschäftspläne umzusetzen und das Unternehmen erfolgreich zu führen, konnte ein Risiko darstellen. Mangelnde Erfahrung oder Fähigkeiten im Managementteam können die Erfolgsaussichten der Investition beeinträchtigen. Es fällt auf, dass in sehr vielen deutschen Managementebenen nicht mehr der gleiche Grad an Marktkenntnissen vorhanden ist wie vor etwa 15-20 Jahren. Auch ist die Sprachkompetenz in deutschen Unternehmen offenbar rückläufig und beschränkt sich auf ein sehr gutes Niveau der englischen Sprache.

(5) Konkurrenzrisiko. In vielen Branchen und Märkten herrscht ein hoher Wettbewerbsdruck. Die Fähigkeit der Zielunternehmen, sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten und Marktanteile zu gewinnen, kann das Investitionsrisiko beeinflussen. Hier fällt massiv auf, dass die traditionelle deutsche Strategie, sich auf sogenannte Nischen zu konzentrieren, nicht mehr nachhaltig trägt. In vielen Zielunternehmen konnte man in der historischen Marktanalyse klar beobachten, dass die so genannten Nischen in der Zwischenzeit durch Konkurrenten anderer Nationen ebenfalls attakiert werden.

(6) Exit-Strategierisiken. Der Private Equity-Mandant plant normalerweise, seine Beteiligung an den Zielunternehmen zu einem späteren Zeitpunkt zu veräußern. Es besteht das Risiko, dass die geplante Exit-Strategie nicht wie erwartet umgesetzt werden kann, was die Rendite der Investition beeinträchtigen könnte. Infolge diverser Standortrisiken in Deutschland, speziell dem Fachkräftemangel vs. Überalterung der Gesellschaft vs. Unflexibilität im Rentensystem, sind die Risiken erheblich.

Um diese Risiken zu minimieren, waren gründliche Due Diligences, sorgfältige Analysen und umfassende Risikobewertungen erforderlich. Ich habe sehr eng mit den Teams meines Private Equity-Mandanten zusammenarbeiten müssen, um potenzielle Risiken zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zur Risikominderung zu entwickeln.

Was ist besonders zu beachten, wenn ein solches Projekt in der deutschen mittelständischen Industrie durchgeführt wird?

Bei der Durchführung eines Projekts zur Evaluierung von Businessplänen mittelständischer Unternehmen in der deutschen Industrie gibt es einige spezifische Aspekte zu beachten:

(1) Bedeutung von Qualität und Präzision. In der deutschen Industrie wird traditionell viel Wert auf Qualität und Präzision gelegt. Bei der Evaluierung von Businessplänen ist es wichtig, sicherzustellen, dass diese Aspekte angemessen berücksichtigt werden und dass die vorgeschlagenen Geschäftsmodelle den hohen deutschen Qualitätsstandards entsprechen.

(2) Fachkräftemangel und demografischer Wandel. Die deutsche Industrie sieht sich zunehmend mit einem Fachkräftemangel und demografischen Wandel konfrontiert. Bei der Evaluierung von Businessplänen ist es wichtig, die Auswirkungen dieser Trends auf die Arbeitskräfteplanung und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu berücksichtigen.

(3) Wettbewerbslandschaft und Internationalisierung. Die deutsche mittelständische Industrie ist oft in stark umkämpften Märkten tätig und sieht sich zunehmend mit der Internationalisierung konfrontiert. Bei der Evaluierung von Businessplänen ist es wichtig, die Wettbewerbslandschaft zu verstehen und die Internationalisierungsstrategien der Unternehmen zu bewerten.

(4) Regulatorische Anforderungen und Compliance. In Deutschland gelten strenge regulatorische Anforderungen und Compliance-Standards, insbesondere im Bereich Umweltschutz, Arbeitsrecht und Datenschutz. Bei der Evaluierung von Businessplänen ist es wichtig, sicherzustellen, dass die vorgeschlagenen Geschäftsmodelle diesen Anforderungen entsprechen und dass potenzielle Risiken in Bezug auf Compliance identifiziert und adressiert werden.

(5) Langfristige Perspektive und Nachhaltigkeit. Die deutschen mittelständischen Unternehmen legen oft Wert auf eine langfristige Perspektive und Nachhaltigkeit. Bei der Evaluierung von Businessplänen ist es wichtig, sicherzustellen, dass die vorgeschlagenen Geschäftsmodelle langfristig tragfähig sind und ökologische und soziale Aspekte angemessen berücksichtigt werden.

Durch die Berücksichtigung dieser spezifischen Aspekte können Projekte zur Evaluierung von Businessplänen mittelständischer Unternehmen in der deutschen Industrie erfolgreich durchgeführt werden, wodurch die Chancen auf eine nachhaltige Wertschöpfung für alle Beteiligten maximiert werden.

Was hatte mich für die Projektmission qualifiziert?

Als ein international erfahrener Interim Manager mit profunden Kenntnissen in Business Development und Reorganisation konnte in diesem Projekt mit meinem Mandanten der Private Equity-Industrie viele wichtige Punkte einbringen.

• Erfahrung in Marktanalyse und -bewertung

• hohe Erfahrung in Geschäftsmodelloptimierung

• profunde Erfahrung in Reorganisation und Restrukturierung

• langjährige Erfahrung in internationaler Expansion in diversen Märkten

• Erfahrung in Performance-Monitoring und Reporting

• diversifizierte Erfahrung in Talentmanagement und Führungsentwicklung

Zusammenfassung & Ergebnisse

Das Projekt zur Evaluierung von Businessplänen mittelständischer Unternehmen bietet meinem Private Equity-Mandanten die Möglichkeit, attraktive Investitionsmöglichkeiten zu identifizieren und fundierte Entscheidungen zu treffen, um langfristige Wertschöpfung zu generieren. Durch die Durchführung einer gründlichen Marktanalyse, Auswahl von Zielunternehmen und Entwicklung von strategischen Empfehlungen kann das Projekt dazu beitragen, die Rendite meines Mandanten zu maximieren und sein Portfolio entscheidend zu stärken.

Insgesamt konnte ich als erfahrener Interim Manager mit profundem Wissen im Business Development und in der Reorganisation in Auslandsmärkten und Emerging Markets einen bedeutenden Mehrwert für meinen Mandanten der Private-Equity bieten, indem ich dazu beitrug, die Leistung und Rentabilität der Zielunternehmen zu maximieren und langfristige Wertschöpfung zu schaffen. Besonders mein ausgeprägtes Denken in Szenarien, der Überleitung in taktische Massnahmen und meiner Fähigkeit als echter Sparing Partner dem Management der Zielunternehmen bereit zu stehen, hat einen nachhaltigen Eindruck bei meinem Mandanten und den Zielunternehmen hinterlassen. Bis zum Zeitpunkt der Publikation dieses Business Case stehe ich dem Management der Zielunternehmen in einigen Fällen noch beratend zur Seite, besonders als Ansprechpartner für Themen in Südamerika, inkl. Brasilien, sowie Mexico i.V.m. Implikation USA bzw. USMCA

Frank P. Neuhaus
Profil bei UNITEDINTERIM

Video

Playlist: Brasilien-Special

Marechal Deodoro, 135, 19th. floor
04738000 São Paulo
Brasilien

fneuhaus@imb.solutions
+55 119 910 39 149

China: Turnaround Sales-Company mit Compliance Pro...
Start-up Philippinen: Brennstoffzellen als Back-up...
 

Kommentare

Derzeit gibt es keine Kommentare. Schreibe den ersten Kommentar!
Samstag, 21. Dezember 2024

Sicherheitscode (Captcha)