In der Nacht vom 05. auf den 06. November 2024, Ostküste USA, kurz nach Mitternacht - zero dark thirty - war es wohl klar: ein Großteil der deutschen mittelständischen Unternehmen benötigt ein neues Geschäftsmodell. Schreckstarre ist falsch.
Es geht nun um zwei Dinge
Eine echte strategische Szenario-Planung und Vorbereitung von operativen Umsetzungsplänen im ersten Quartal 2025.
Das traditionelle Geschäftsmodell Deutschlands, das stark auf Exporte setzt, steht vor erheblichen Herausforderungen. Ab 2025 könnten hohe Einfuhrzölle in den USA die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte massiv beeinträchtigen. Daher ist es essenziell, dass Deutschland seine Geschäftsmodelle diversifiziert und neue Märkte erschließt. Eine differenzierte Strategie, die auch Mexiko und Brasilien einbezieht, könnte dabei von entscheidender Bedeutung sein.
Rückblende
Wenn ich die Gespräche der letzten Wochen richtig deute, sind offenbar viele Führungskräfte in DACH der Meinung, man müsse nun unbedingt und nur nach USA. Das erinnert verdächtig an die Zeiten, als es hieß, man müsse nur noch nach China. Ich kann mich lebhaft an die Zeit erinnern, als deutsche Unternehmen ihre Produktionsstandorte in USA, Mexico, Brasilien, UK usw. schlossen um alles nach China zu verlagern. Ein Fehler? Möglich – hängt von Ihrem neuen Geschäftsmodell und den Wertschöpfungsströmen ab.
In den vergangenen Monaten hatte ich für Mandanten aus Europa und Brasilien schon Teilprojekte durchgeführt, welche den Inhalt hatten sich mit Szenarien auf das einzustellen, was nun zum Zeitpunkt zero dark thirty eintrat. Strategische Szenario-Planung und Erarbeitung von operativen Umsetzungsplänen.
Sie wollen mehr dazu wissen? Kein Problem - hier sind zwei weiterführende Blog Links:
Die US-Wahl ist gelaufen – welche Optionen haben Sie für Mexiko?
Warum kommen Mexiko und Brasilien in den Fokus?
Wirtschaftliche Potenziale und Ressourcen
Mexiko
Als Mitglied des USMCA (United States-Mexico-Canada Agreement) bietet Mexiko Zugang zu einem der größten Handelsblöcke der Welt. Zudem verfügt das Land über eine wachsende industrielle Basis und eine strategische geografische Lage, die den Zugang zu nord- und südamerikanischen Märkten erleichtert.
Brasilien
Brasilien ist die größte Volkswirtschaft in Lateinamerika und reich an natürlichen Ressourcen für die Wasserstoffproduktion und Lithium-Lagerstätten, die für die Energiewende und die Produktion von Batterien entscheidend sind. Zudem hat Brasilien eine starke landwirtschaftliche Produktion, die für die Ernährungssicherheit wichtig ist. Die Nation am Zuckerhut ist aktuell die achtgrößte Volkswirtschaft der Erde, mit steigender Tendenz.
Fachkräfte und Innovation
Beide Länder haben eine hohe Anzahl an Hochschulabsolventen in den Bereichen Ingenieurwissenschaften, IT und Naturwissenschaften. Diese Fachkräfte könnten helfen, den Fachkräftemangel in Deutschland zu lindern und Innovationen voranzutreiben.
Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien
Mexiko und Brasilien haben großes Potenzial für erneuerbare Energien. Kooperationen in diesen Bereichen könnten Deutschland helfen, seine Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Brasilien bezieht aktuell etwa 90% der gesamten elektrischen Energie aus nachhaltigen Quellen wie Wasserkraft, Sonne und Wind. Die gesamte Energiematrix des Landes wird zu mehr als 60% aus nachhaltigen Quellen geschöpft.
Geopolitische Stabilität und Diversifikation
Durch die Diversifikation der Handelsbeziehungen kann Deutschland seine Abhängigkeit von einzelnen Märkten verringern und sich gegen geopolitische Risiken absichern. Eine stärkere Zusammenarbeit mit Mexiko und Brasilien könnte auch dazu beitragen, den Einfluss Chinas in Lateinamerika zu balancieren, was gleichzeitig eine signifikanten Beitrag in den geopolitischen Positionierungen beinhaltet.
Strategien für Unternehmen angesichts steigender Importzölle in den USA ab 2025
Ab 2025 wird erwartet, dass die USA hohe Importzölle einführen, was erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen haben wird, die stark vom US-Markt abhängig sind. Diese Entwicklung erfordert eine sorgfältige Überprüfung und Anpassung der Geschäftsstrategien, insbesondere für Unternehmen mit unterschiedlichen Marktanteilen in den USA und international.
Produktion in den USA für US-zentrierte Unternehmen
Für Unternehmen, die den Großteil ihres Umsatzes in den USA erzielen, wird es entscheidend sein, ihre Produktion in die USA zu verlagern.
- Kostenreduktion: Durch die Vermeidung von Importzöllen können Unternehmen ihre Produktionskosten senken und wettbewerbsfähige Preise anbieten.
- Lieferkettensicherheit: Eine lokale Produktion reduziert die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten, die durch Zölle und andere Handelsbarrieren gestört werden könnten.
- Marktnähe: Die Nähe zum Hauptmarkt ermöglicht eine schnellere Reaktion auf Marktveränderungen und Kundenbedürfnisse.
Differenzierte Strategien für exportorientierte Unternehmen
Unternehmen, die einen hohen Exportanteil haben, müssen eine differenzierte Strategie entwickeln, um den Herausforderungen durch die neuen Zölle zu begegnen.
- Internationales Produktionsnetzwerk: Der Aufbau eines globalen Produktionsnetzwerks kann helfen, Zölle zu umgehen und gleichzeitig die Produktionskosten zu optimieren. Dies könnte bedeuten, Produktionsstätten in Ländern mit Freihandelsabkommen mit den USA und Europa zu errichten.
- Diversifizierung der Märkte: Unternehmen sollten ihre Abhängigkeit vom US-Markt reduzieren, indem sie neue Märkte erschließen und ihre Präsenz in bestehenden internationalen Märkten stärken.
- Technologische Innovation: Investitionen in neue Technologien und Automatisierung können die Effizienz steigern und die Produktionskosten senken, wodurch Unternehmen wettbewerbsfähiger werden.
- Strategische Partnerschaften: Kooperationen mit lokalen Unternehmen in den USA können helfen, Marktbarrieren zu überwinden und den Zugang zum US-Markt zu sichern.
Fokus: mittelständische deutsche Unternehmen – Geschäftsmodell differenzierter Export
Mittelständische Unternehmen mit dem Geschäftsmodell Export aus Deutschland/Osteuropa/China stehen vor besonderen Herausforderungen, wenn es um die Anpassung an hohe Importzölle geht. Hier sind einige Strategien, die ihnen helfen können, sich anzupassen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Den nachfolgenden Punkte habe ich in meinen Projekten sowie in Projektmissionen mit iMB.Solutions immer wieder in den Kontext integrieren müssen.
- Lokale Beschaffung und Produktion: Wenn möglich, sollten mittelständische Unternehmen versuchen, ihre Materialien und Produkte lokal zu beschaffen oder zu produzieren (local content). Dies kann helfen, Importzölle zu vermeiden und die Lieferkette zu vereinfachen.
- Kollaborationen und Netzwerke: Durch Kooperationen mit anderen kleinen Unternehmen oder durch den Beitritt zu Netzwerken können Ressourcen geteilt und Kosten gesenkt werden. Einkaufskooperativen oder Produktionsgemeinschaften sind Beispiele dafür.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Mittelständische Unternehmen haben oft den Vorteil, schneller und flexibler auf Marktveränderungen reagieren zu können. Diese Agilität kann genutzt werden, um schnell auf neue Gegebenheiten zu reagieren und Chancen zu nutzen.
- Technologische Investitionen: Investitionen in Technologie und Automatisierung können helfen, die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Dies kann besonders wichtig sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben, wenn die Produktionskosten steigen.
- Fördermittel und Unterstützung: Mittelständische Unternehmen sollten sich über staatliche Förderprogramme und Unterstützungsmöglichkeiten informieren, die ihnen helfen können, die Herausforderungen durch hohe Importzölle zu bewältigen.
Durch die Umsetzung dieser Strategien können mittelständische Unternehmen nicht nur die negativen Auswirkungen hoher Importzölle minimieren, sondern auch neue Wachstumschancen erschließen und ihre Position im Markt stärken.
Nicht verschweigen! Auch Risiken betrachten.
Die Umsetzung der genannten Strategien kann für diese mittelständischen Unternehmen einige Risiken mit sich bringen. Hier sind einige der wichtigsten Risiken, welche ich in meinen Projektmissionen immer wieder berücksichtigen mußte.
- Hohe Anfangsinvestitionen: Der Aufbau lokaler Produktionskapazitäten oder die Investition in neue Technologien kann erhebliche finanzielle Mittel erfordern, die kleinere Unternehmen möglicherweise nicht leicht aufbringen können.
- Lieferkettenunterbrechungen: Der Wechsel zu neuen Lieferanten oder die Umstellung auf lokale Beschaffung kann zu kurzfristigen Unterbrechungen in der Lieferkette führen, was die Produktion und den Umsatz beeinträchtigen könnte.
- Marktrisiken: Die Fokussierung auf Nischenmärkte oder die Diversifizierung in neue Märkte birgt das Risiko, dass diese Märkte nicht so profitabel sind wie erwartet oder dass die Nachfrage geringer ist als prognostiziert.
- Technologische Herausforderungen: Die Implementierung neuer Technologien und Automatisierungssysteme kann komplex und zeitaufwändig sein. Es besteht das Risiko, dass die Technologie nicht wie erwartet funktioniert oder dass das Unternehmen nicht über das notwendige Knowhow verfügt, um sie effektiv zu nutzen.
- Abhängigkeit von Partnerschaften: Kooperationen und Netzwerke können zwar Vorteile bieten, aber sie bergen auch das Risiko, dass Partnerunternehmen ihre Verpflichtungen nicht erfüllen oder dass die Zusammenarbeit nicht wie geplant verläuft.
- Regulatorische Unsicherheiten: Änderungen in der Gesetzgebung oder in den Handelsbestimmungen können die Wirksamkeit der gewählten Strategien beeinträchtigen. Unternehmen müssen flexibel genug sein, um auf solche Änderungen reagieren zu können.
- Kundenzufriedenheit: Änderungen in der Produktion oder im Lieferantenstamm können die Qualität der Produkte beeinflussen, was sich negativ auf die Kundenzufriedenheit und das Markenimage auswirken könnte.
Es ist wichtig, dass mittelständische Unternehmen diese Risiken sorgfältig abwägen und entsprechende Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen. Dazu gehören eine gründliche Planung, die Sicherstellung ausreichender finanzieller Reserven und die kontinuierliche Überwachung der Marktbedingungen.
Lessons Learned: Die Vorteile überwiegen in den meisten Fällen
Die langfristigen Vorteile der Umsetzung dieser Strategien für mittelständische Unternehmen können erheblich sein und sollten im Einzelfall sorgfälltig durch eine echte strategische Szenarioplanung evaluiert werden. Die Erfahrung aus gut 20-jähriger Projektarbeit in Business Development und Reorganisation zeigt mir allerdings, dass auffallend viele deutsche Unternehmen die Chancen nicht heben und Risiken übermässig stärker bewerten als die Chancen. Diese Mentalität ist in der "Brave New World", welche am Horizont strahlend erscheint, ausgesprochen schädlich, da das Nicht-Realisieren von Chancen sich mit hoher Geschwindigkeit nun potenzieren wird.
- Wettbewerbsfähigkeit: Durch die Anpassung an lokale Marktbedingungen und die Vermeidung von Importzöllen können mittelständische Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und sich besser gegen größere Konkurrenten behaupten.
- Kostenkontrolle: Lokale Produktion und technologische Investitionen können langfristig zu einer besseren Kostenkontrolle führen, da Unternehmen weniger von schwankenden internationalen Lieferketten und Zöllen abhängig sind.
- Marktresilienz: Durch die Diversifizierung der Märkte und den Aufbau eines internationalen Produktionsnetzwerks können Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen und politischen Veränderungen werden.
- Innovationsfähigkeit: Investitionen in neue Technologien und Automatisierung können die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens stärken, was zu effizienteren Prozessen und neuen Produktentwicklungen führen kann.
- Kundenzufriedenheit: Eine schnellere Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen und Kundenbedürfnisse kann die Kundenzufriedenheit erhöhen und die Kundenbindung stärken.
- Nachhaltigkeit: Lokale Produktion kann auch ökologische Vorteile bieten, indem sie den CO2-Fußabdruck reduziert und nachhaltigere Geschäftsmodelle fördert.
- Netzwerkvorteile: Durch Kooperationen und Netzwerke können kleine Unternehmen von geteilten Ressourcen und Wissen profitieren, was ihre Innovationskraft und Marktposition stärken kann.
- Langfristiges Wachstum: Insgesamt können diese Strategien zu einem stabileren und nachhaltigeren Wachstum führen, indem sie die Risiken minimieren und neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen.
Durch die proaktive Anpassung an die neuen Marktbedingungen können mittelständische Unternehmen nicht nur die Herausforderungen meistern, sondern auch langfristig gestärkt aus der Situation hervorgehen.
Wie eine diversifizierte Produktionsstrategie in Mexiko und den USA den drohenden Inflationsdruck durch steigende Zölle ab 2025 ausbalancieren kann
Ab 2025 werden in den USA deutlich höhere Einfuhrzölle erwartet, was zu einem erheblichen Inflationsdruck führen wird. Für deutsche Unternehmen, die stark vom US-Markt abhängig sind, ist es daher entscheidend, eine diversifizierte Produktionsstrategie zu entwickeln. Eine solche Strategie, die sowohl Produktionsstätten in den USA als auch in Mexiko umfasst, kann helfen, die negativen Auswirkungen der Zölle zu minimieren und gleichzeitig den Inflationsdruck auszugleichen.
Auswirkungen der höheren Einfuhrzölle auf die Inflation
Die Einführung höherer Einfuhrzölle wird voraussichtlich zu einem Anstieg der Preise für importierte Waren führen. Dies könnte die Inflation in den USA anheizen, da die Verbraucher höhere Preise für Produkte zahlen müssen, die zuvor günstiger aus dem Ausland importiert wurden. Besonders betroffen sind Branchen wie die Automobilindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau und die Elektronik, die stark auf Importe angewiesen sind.
Vorteile einer Produktionsverlagerung in die USA
Eine Verlagerung der Produktion in die USA bietet mehrere Vorteile, die zur Minderung des Inflationsdrucks beitragen können:
- Vermeidung von Zöllen: Durch die Produktion vor Ort können Unternehmen die Einfuhrzölle umgehen und ihre Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten.
- Stärkung der lokalen Wirtschaft: Die Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA kann die lokale Wirtschaft stärken, die Löhne und Gehälter anheben und die Kaufkraft der Verbraucher erhöhen, was wiederum die Inflation mittelfristig stabilisieren kann.
- Schnellere Marktreaktion: Die Nähe zum amerikanischen Markt ermöglicht eine schnellere Reaktion auf Marktveränderungen und Kundenbedürfnisse.
Mexiko als strategischer Produktionsstandort
Mexiko bietet ebenfalls attraktive Bedingungen für die Produktion und kann eine wichtige Rolle in einer diversifizierten Strategie spielen.
- Freihandelsabkommen: Mexiko hat zahlreiche Freihandelsabkommen, darunter das USMCA (United States-Mexico-Canada Agreement), das den zollfreien Handel zwischen den USA, Mexiko und Kanada ermöglicht.
- Kostenvorteile: Geringere Lohnkosten und eine gut entwickelte industrielle Infrastruktur machen Mexiko zu einem kosteneffizienten Produktionsstandort.
- Logistische Vorteile: Die geografische Nähe zu den USA erleichtert den Transport und die Logistik, was die Lieferketten stabilisiert und Kosten senkt.
Kombination der Produktionsstandorte
Eine Kombination von Produktionsstandorten in den USA und Mexiko kann die Vorteile beider Länder nutzen und gleichzeitig die Risiken minimieren. In nicht wenigen Fällen erweist sich dieser strategische Ansatz als sehr agil und ermöglicht sehr schnell taktische Reaktionen auf sich ändernde Marktbedingungen.
- Flexibilität: Unternehmen können flexibel auf Marktveränderungen reagieren und ihre Produktion je nach Bedarf zwischen den Standorten verlagern. Hier spielen mit Blick auf die möglichen Änderungen ab Januar 2025 die Logistic Hubs im Souther Belt der USA, also Texas, New Mexico und Arizona eine entscheidende Rolle.
- Risikostreuung: Durch die Verteilung der Produktion auf mehrere Standorte können Unternehmen Risiken wie politische Instabilität oder Naturkatastrophen besser abfedern.
- Kostenoptimierung: Die Kombination von niedrigeren Produktionskosten in Mexiko und der Vermeidung von Zöllen in den USA kann die Gesamtkosten senken und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
Fazit - Handeln statt abwarten!
Eine differenzierte Handelsstrategie, die Mexiko und Brasilien einbezieht, bietet Deutschland die Möglichkeit, seine wirtschaftliche Resilienz zu stärken, neue Märkte zu erschließen und nachhaltige Innovationen zu fördern. Diese Länder bieten nicht nur wirtschaftliche Chancen, sondern auch strategische Vorteile, die Deutschland helfen können, sich in einer sich wandelnden globalen Landschaft – Brave New World – neu zu positionieren.
Die Einführung hoher Importzölle in den USA ab 2025 stellt Unternehmen vor große Herausforderungen, bietet aber auch Chancen für diejenigen, die ihre Strategien anpassen und innovativ denken. Für US-zentrierte Unternehmen ist die Verlagerung der Produktion in die USA eine logische Konsequenz, während exportorientierte Unternehmen ein internationales Produktionsnetzwerk aufbauen und ihre Marktstrategien diversifizieren sollten. Durch proaktive Maßnahmen können Unternehmen nicht nur die negativen Auswirkungen der Zölle minimieren, sondern auch neue Wachstumschancen erschließen.
Angesichts der bevorstehenden höheren Einfuhrzölle in die USA ab 2025 ist es für deutsche Unternehmen von entscheidender Bedeutung, ihre Produktions- und Vertriebsstrategien zu diversifizieren. Die Verlagerung von Produktionskapazitäten in die USA und nach Mexiko kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen der Zölle zu minimieren und gleichzeitig neue Marktchancen zu erschließen. Eine solche Strategie erfordert jedoch sorgfältige Planung und Investitionen, um auch langfristig erfolgreich zu sein. An dieser Stelle ist ein profunder Shift in der deutschen Management-Mentalität notwendig.
Eine diversifizierte Produktions- und Vertriebsstrategie, die sowohl Standorte in den USA als auch in Mexiko umfasst, kann deutschen Unternehmen helfen, den drohenden Inflationsdruck durch steigende Zölle ab 2025 auszugleichen. Durch die Vermeidung von Zöllen, die Nutzung von Kostenvorteilen und die Flexibilität in der Produktion können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem US-Markt erhalten und gleichzeitig zur Stabilisierung der Inflation beitragen.
Es ist absolut notwendig, strategische Szenarien zu denken und zu artikulieren. Man kann tendenziell davon ausgehen, dass unter der ab dem 20. Januar 2025 ins Amt kommenden neuen Regierung unter Präsident Trump die Einfuhrzölle signifikant angehoben werden, allerdings nicht in dem Masse wie allgemein angenommen. Das gilt insbesonders für Mexico.
Der Standort Mexico ist für die US-Ökonomie von entscheidender Bedeutung, da die Lieferungen aus Mexico den schnell ansteigenden Inflationsdruck in den USA ausbalancieren werden.
Somit ist eine profunde Szenarienplanung für jeden Einzelfall von entscheidender strategischen Bedeutung. Aktuell signalisieren mir auffallend viele deutsche Führungskräfte, dass sie nun unbedingt einen voll integrierten Standort in USA in Angriff nehmen müssen. Dieser Reflex ist verständlich, reflektiert aber nicht, dass der Wertschöpfungsmix dann mit aller Konsequenz der Inflationsbeschleunigung in den USA ausgesetzt sein wird.
Eine sogfältige Einzelfallplanung ist das wichtigste, was Sie heute machen können. Dabei kann ich Ihnen mit meiner langjährigen Expertiese in internationalen Projektmissionen in der USMCA Wirtschaftsregion tatkräftig helfen. Wie schon mehrere europäische und brasilianische Mandanten vor Ihnen, sollten wir uns über eine Projektmission in zwei Schritten für Ihren Fall unterhalten. Im ersten Schritt wird eine Feasibility Study für die möglichen strategischen Szenarien erstellt und in operative Planugsalternativen übertragen. Sobald sich dann im Verlauf des ersten Quartals 2025 die vorgegeben Linien in den USA abzeichnen, wird das entsprechende Szenario umgesetzt und operativ implementiert.
Die bevorstehenden Herausforderungen sind groß, doch der deutsche Mittelstand kann sie mit einem innovativen und diversifizierten Geschäftsmodell erfolgreich bewältigen. Der Schlüssel liegt in proaktiver Planung, echter strategischer Diversifikation und gezielten Investitionen. Mexiko und Brasilien sind hierbei keine Alternativen, sondern essenzielle Ergänzungen im globalen Wettbewerb.
Zero Dark Thirty – der Moment, um die Weichen zu stellen
Es ist jetzt an der Zeit, bestehende Geschäftsmodelle zu hinterfragen und mit einer klaren Strategie in eine resiliente Zukunft zu starten.
Frank P. Neuhaus
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