By Dr. Gerhard Müller-Spanka on Montag, 08. Mai 2023
Category: INTERIM MANAGER

Sustainable Finance der Bundesregierung

1. Vormerkung

Die Rahmenbedingungen, Leitplanken und Taxonomie für Sustainable Finance werden verbindlich durch die EU resp. durch unsere Bundesregierung vorgegeben.

Sie enthalten Vorgaben und Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit eine Finanzierung konform der Taxonomie ist bzw. zu welchen Anteilen sie es ist. Ziel ist es, die Geldströme für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten so umzulenken, dass eine Transformation hin zur Erfüllung von ESG-Zielen erreicht werden kann. Basis dafür sind die 17 Ziele der UN.

Das Instrumentarium versucht, die Finanzmärkte damit zu Investitionen in Nachhaltigkeit, Soziales und Governance zu lenken. Ab 2024 wird in Europa für viele Unternehmen ein entsprechendes Reporting verbindlich. In der Auswahl von Kriterien haben die Unternehmen aktuell noch erheblichen Spielraum.

Die Taxonomie für den Bereich „Environment" ist fertiggestellt und verfügbar. Die Taxonomie für den Bereich „Social" liegt aktuell auf Eis und mit dem dritten Bereich „Governance" wurde noch nicht begonnen.

2. Investitionen der Bundesregierung

Wäre es nicht folgerichtig, dass die Bundesregierung beispielhaft vorangeht und ihre Investitionen neben ihren hoheitlichen Aufgaben ebenfalls an diesen ausrichtet? Ein solches Vorgehen würde die Bedeutung dieser Ziele unterstreichen und könnte Sogwirkung entfalten. Wo ist in diesem Bundeshaushalt ein Transformationsprozess hin zu nachhaltigen Investitionen erkennbar?

Riesige Infrastrukturprojekte – wie der verstärkte Ausbau von Autobahnen, der Bau neuer Verbrennungskraftwerke und gigantische Rüstungsausgaben (das sogenannte Sondervermögen von 100 Mrd. Euro ist in der Übersicht nicht enthalten) machen einen erheblichen Teil des Bundeshaushaltes aus.

Seit Jahren bekannte, massive Ausgabenverschwendung im Rüstungsbereich, in Infrastrukturprojekten u.v.m. wie sie der Bundesrechnungshof oder der Bund der Steuerzahler jedes Jahr aufs Neue anmahnt, bleiben in der Bundesregierung ohne Konsequenzen.

Auch der Bundesrechnungshof mahnt auf seiner Homepage „….die Nachhaltigkeit in den Bundeshaushalt wirksam zu verankern, da sie nur eine Nebenrolle spielt".

Es sprengt diesen Beitrag, die Ausgaben des Bundes hier analysieren zu wollen. Aber es meines Erachtens ist es höchste Zeit, einige Weichenstellungen vorzunehmen im Sinne eines gerechteren und sozialeren Landes.

Beispielsweise wären dies:

3. Dringlicher Handlungsbedarf

Der Staat trägt ein hohes Maß an sozialer Verantwortung. Die Frage ist, in welchem Umfang er dieser Verantwortung nachkommen kann und will.

Es ist ebenso eine Tatsache, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht und ich sehe keine nachhaltigen Anstrengungen zur Regulierung dieser Situation.

Ich will hier aus den im Punkt 2 aufgezeigten Missständen einige soziale Ziele formulieren, die sich jede deutsche Bundes- und Landesregierung oben auf ihre Agenda schreiben sollte.

Deren Umsetzung zeigt nicht nur den guten Willen der Regierung eines Landes, die sozial schwächeren MitbürerInnnen im Blick zu haben, sondern schafft auch mehr soziale Gleichheit und sozialen Frieden.

Dazu zählen:


4. Fazit

Diese wenigen Beispiele zeigen, wie sich eine Regierung bei den schwächeren Bürgern profilieren könnte. Da aber im sozialen Bereich viel zu wenig geschieht, was den schützenswerten Kindern, sozial Schwächeren, Bedürftigen und Rentnern nachhaltig hilft, bleiben Versprechen eher Lippenbekenntnisse. Diese Klientel hat eben keine Lobby. Solange der bayrische Ministerpräsident sich berufen fühlt, vom Balkan Pflegekräfte nach Bayern zu holen, wie die Zeitung „Der Standard" am 11.02.23 berichtet, hat er das Problem nicht verstanden. Im Gegenteil. Das ist ein Schlag ins Gesicht jeder Krankenschwester und Pflegerin, die in der Coranazeit noch als unverzichtbar gelobt und mit 500 Euro abgefunden wurde. Mit den aufgeführten möglichen Ergebnissen und Verbesserungen aus einer nachhaltigen und sozialen Investitionspolitik würde jeder Politiker gefeiert:


Es spräche aber auch nichts dagegen, ein Stück mehr Selbstverantwortung für alle mündigen Bürger einzufordern.

Dr. Gerhard Müller-Spanka

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