Aktuell höre ich aus vielen Unternehmen 3 Statements:
- «Wir müssen auf jeden Cent achten - darum verzichten wir auf Interim Manager.»
- «Uns geht es noch nicht so schlecht, dass wir einen Interim Manager brauchen würden.»
- «Es sind ungewisse Zeiten – Wir warten momentan noch ab.»
Damit kommt bei mir an, dass Interim Management immer noch sehr mit «Krise», «Dringlichkeit» oder «Not» verbunden ist. Auch so manche Interim Manager (m/w/d) bespielen dieses «Marktsegment», indem sie sich als «edler Retter» und «Feuerwehrmann mit rot-gelber Warnweste und Helm» positionieren. Ich kenne und respektiere natürlich solche Aussagen und Bilder sowie die damit verbundenen Emotionen. Ganz offen: Sie begleiten mich die gesamte Zeit, die ich im Interim Management tätig bin; alle paar Jahre wieder, seit mehr als 20 Jahren. So entstehen «Muster» in meinem Kopf.
Smartes Handeln in anspruchsvollen Zeiten
Meine tiefe innere Bewunderung gilt Entscheidern auf Top-Ebene, von denen selbst in harten wirtschaftlichen Zeiten solche Sprüche wie die oben NICHT zu hören sind. AUCH JETZT NICHT! Mein Eindruck ist:
DAS sind die «Gesunden» und «Starken». Sie setzen Interim Manager bereits auf «Themen», BEVOR eine Unsicherheit oder Krise entsteht. Sie wissen: Die Behandlung von Notfällen und das Agieren unter Druck ist letztlich immer teurer – und kostet neben Geld und Gehirnschmalz auch Zeit und Nerven. Vor allem dann, wenn Stakeholder wie Banken und Investoren oder gar Lieferanten und Kunden meinen, eine «Krise» zu erkennen und aktiv auf den Plan treten zu müssen. Von der Öffentlichkeit gar nicht erst zu reden.
Die Erfahrung zeigt: Der rechtzeitige Einsatz von Interim Managern gibt Unternehmen die Möglichkeit, proaktiv und sehr überlegt zu handeln. Sie sind damit langfristig erfolgreicher. Interim Manager geben dazu die notwendigen Management-Ressourcen (vor allem Arbeitskapazität und aktuelles Knowhow). Das gilt vor allem dann, wenn es intern nicht möglich ist, einen Kollegen aus dem Management-Team dafür einzusetzen. Gerade der Mittelstand ist im Management oft sehr schlank aufgestellt und durch ein anspruchsvolles Tagesgeschäft agiert er ohnehin meist an den Grenzen der eigenen Kapazitäten.
10 Vorteile durch präventives Management
Somit breche ich heute eine Lanze für die Vorteile der Prävention im Management. Und: Je älter ich selbst als Mensch werde, desto mehr sehe ich die Parallelen zur Gesundheit. Im Überblick (und ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- 1.Frühzeitige Problemerkennung: Präventives Management ermöglicht es, potenzielle Probleme und Risiken frühzeitig zu identifizieren und aktiv anzugehen, bevor sie zu «schwer bedrohlichen» Krisen (wie Ertragskrise oder Liquiditätskrise) eskalieren.
- 2.Direkte Kosteneinsparungen durch die Vermeidung von Krisen. Teure Notfallmaßnahmen und Schadensbegrenzungen (immer teurer als Prävention!) sind nur noch selten notwendig oder gar überflüssig.
- 3.Indirekte Kosteneinsparungen: Prävention verhindert Produktionsausfälle (Stichwort: preventive maintenance), Reputationsschäden und mögliche rechtliche Konsequenzen, die mit Krisen einhergehen können.
- 4.Verbesserte Unternehmenssteuerung: Präventives Management fördert ein systematisches und strukturiertes Handeln. Beispiel: Implementierung von Prozessen, die kontinuierliche Überwachung und Verbesserung ermöglichen (z.B. Controlling)
- 5.Risikomanagement / Risikobewusstsein: Schaffung eines robusten Unternehmens mit einem für die Eigentümer transparenten, akzeptablen Insolvenzrisiko (bzw. Credit Rating). Zudem können Mitarbeiter für potenzielle Risiken sensibilisiert und in präventive Maßnahmen einbezogen werden.
- 6.Verantwortungsbewusstsein: Eine Kultur der Prävention fördert proaktives Handeln und Verantwortungsübernahme (gesundes Verantwortungsbewusstsein).
- 7.Unternehmen, die effektiv Krisen vorbeugen, sind stabiler und zuverlässiger. Dies kann zu einem signifikanten Wettbewerbsvorteil führen, insbesondere in volatilen Märkten. Das freut nicht zuletzt den Kapitalmarkt.
- 8.Verbesserte Stakeholder-Beziehungen & Vertrauen: Präventives Management signalisiert Stabilität und Weitsicht, was zur Attraktivität des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt beitragen kann (Stichworte: Fachkräftemangel, «War for Talents»).
- 9.Kundenzufriedenheit: Durch die Vermeidung von Krisen wird eine konstante Qualität und Zuverlässigkeit gewährleistet, was die Kundenzufriedenheit erhöht.
- 10.Compliance und Corporate Governance: Die Implementierung präventiver Maßnahmen hilft Unternehmen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Good Governance-Praktiken zu etablieren, bzw. in der erforderlichen Güte kontinuierlich zu leben.
Dr. Harald Schönfeld
UNITEDINTERIM GmbH
Geschäftsführer
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