By Ingo Schäfer on Freitag, 27. Juni 2025
Category: Case Studies

Metall: Restrukturierung einer deutsch-französischen Unternehmensgruppe

Branche: Metallverarbeitung, Recycling

Linienfunktionen: General Management (CRO), Finanzen (CFO)

Thema: Restrukturierung, Sanierung, Frankreich

Umsatz: ca. 350 Mio. Euro

Mitarbeiter: 700

Ausgangslage

Die Recylexgruppe, ein führendes Unternehmen im Bereich Recycling und Metallverarbeitung mit Standorten in Deutschland und Frankreich, sah sich im Zeitraum 2020-2022 mit einer existenziellen Krise konfrontiert. Als Interim-CFO und -CRO übernahm ich die Steuerung der Restrukturierung in einer Phase massiver ökonomischer und struktureller Herausforderungen. Ziel war der nachhaltige Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen, die Sanierung der Bilanz sowie die Sicherung der industriellen Zukunftsfähigkeit.

Krisenursachen

(1) Anlaufschwierigkeiten und hoher Liquiditätsverbrauch einer neuen industriellen Anlage in Deutschland: Der Start des neuen Reduktionsofens in Deutschland verlief nicht wie geplant. Technische und betriebliche Probleme führten zu Verzögerungen und einem unerwartet hohen Liquiditätsbedarf in der Hochlaufphase.

(2) Überwiegende Fremdfinanzierung: Die Finanzierung des Großprojekts (>50 M€) erfolgte zu ca. 90 % über Fremdkapital. Daraus resultierte eine massive Verschuldung und Zinsbelastung, die die finanzielle Stabilität der Gruppe stark belastete.

(3) Covenant-Brüche: Aufgrund der Projektverzögerungen, des erhöhten Mittelabflusses und rückläufiger Ergebnisse kam es zu mehrfachen Verstößen gegen vertraglich vereinbarte Finanzkennzahlen („Covenants") bei den Kreditgebern.

(4) Markt- und Rohstoffpreisentwicklung: Der Rückgang der Weltmarktpreise für Metalle führte zusätzlich zu erheblichen Margeneinbußen und belastete die Ertragslage.

(5) Covid-19-Pandemie: Die globale Pandemie verstärkte die Krise: Lieferketten wurden unterbrochen, Produktion und Absatz waren eingeschränkt, die Unsicherheit am Markt sowie die Zahlungsfähigkeit von Kunden verschärften die Situation weiter.

(6) Regulatorische Anforderungen: Insbesondere die französische Muttergesellschaft stand unter erhöhtem regulatorischem Druck, unter anderem durch die Börsenaufsicht (AMF) und Umweltauflagen (Aufwendungen für Altlasten).

(7) Unternehmenskommunikation in der Krise: Die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit führte zu Vertrauensverlust bei Gläubigern, Mitarbeitenden und am Kapitalmarkt.

Bildung einer Taskforce und Sofortmaßnahmen

Um der akuten Krisensituation wirkungsvoll zu begegnen, habe ich unmittelbar nach Übernahme der CFO-Position eine spezialisierte Taskforce unter meiner Führung aufgestellt. Diese setzte sich aus erfahrenen internen Manager*innen, externen spezialisierten Berater*innen und Anwält*innen zusammen. Mit Mitarbeitern in Schlüsselpositionen wurden "Bleibeprämien" vereinbart und liquidtätsmässig abgesichert.   

Kernaufgaben der Taskforce waren:
Restrukturierungsmaßnahmen

1. Strukturierter Asset Sales Process im deutschen Perimeter

2. Krisenkommunikation und Schuldenrestrukturierung im französischen Perimeter

3. Verhandlungen mit Gläubigern und Umsetzung der Veräußerung der industrielen (Seveso) Standorte in Frankreich unter Nutzung des Prepack-Verfahrens

Ergebnisse und Fazit


Die tiefgreifenden Maßnahmen führten zur erfolgreichen Sanierung der Recylexgruppe:

Ingo Schäfer
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Presse und Veröffentlichungen:

http://news.sigma-cf.com/assets/downloads/dealinfos/Sigma_Dealinfo_20220805_Recylex_www.pdf

https://vif-management.com/wp-content/uploads/sites/5/2025/02/Ingo-Schaefer-Artikel-Prepack-Verfahren.pdf

https://www.daf-mag.fr/Thematique/fonction-finance-1242/gouvernance-strategie-2125/Breves/Recylex-retour-sur-une-restructuration-franco-allemande-384622.htm 

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