Wer aufmerksam geblieben ist während der vergangenen Jahre, für den war klar: Wir befinden uns in Zeiten eines enormen Umbruchs – wie ihn wohl die derzeit lebenden Generationen noch nicht mitgemacht haben.
Fünf Beispiele stellvertretend für viele andere:
1) Die additive Fertigung (3D-Druck) ändert das Geschäft der Metallverarbeiter, die sich auf Biegen, Stanzen und Fräsen spezialisiert haben, in seinen Grundfesten.
(2) Daten gelten als „Rohstoffe", die die Wirtschaft und die Wertschöpfung der Zukunft bestimmen werden. Datenschützer in Europa – und Deutschland an der Spitze – stehen mit wehendem Banner den Menschen gegenüber, die mit eben ihren Daten erstaunlich freigiebig umgehen
(3) Das politische Umfeld hat sich in wenigen Jahren elementar geändert: Der erodierende Zustimmung für die „Altparteien" steht eine wachsende Zustimmung zu radikalen Positionen populistisch orientierter Parteien gegenüber. Vermehrt wird den regierenden Parteien – auch und gerade in Deutschland – vorgeworfen, sie hätten jeden Bezug zum tatsächlichen Leben der Menschen verloren.
(4) Flüchtlinge und Migranten, die nach Europa streben – aber Europa hat letztlich keine Strategie, wie damit umzugehen ist.
(5) Klimawandel, verbunden mit einem sichtbar erhöhten Umweltbewusstsein. Die Diskussion darüber wurde sehr wirkungsvoll und schnell „von unten", von Schülern – allen voran eine minderjährigen Schwedin – losgetreten und durch Videos im Internet und weiterer Aktionen befeuert: jenseits der etablierten Wege einer gesellschaftlichen Meinungsbildung und ihren Institutionen.
Es geht uns nicht darum, zu erläutern oder gar zu werten: Wir möchten lediglich eine Gemengelage beschreiben, die im Ergebnis die Menschen hochgradig verunsichert.
Und jetzt kommt ein weiterer Dämon hinzu: Coronavirus – COVID-19 – der als Brandbeschleuniger wirkt. In seiner Folge erreicht die Unsicherheit eine neue Dimension!
Nur diese neue Dimension der Unsicherheit kann Hamsterkäufe von Toilettenpapier und den Ausverkauf von – praktisch nutzlosem – Gesichtsschutz erklären. Überdeutlich wird die neue Dimension der Verunsicherung an den Einbrüchen an den Weltbörsen in den vergangenen Tagen! Möchte man die Ausmaße der Verluste vergleichen, muss man schon die Geschichtsbücher bemühen – und landet bei 9/11 (2001) oder dem Ausbruch der Bankkrise im Jahr 2008.
Nahezu folgerichtig erwarten die führenden deutschen Wirtschaftsökonomen eine „Corona-Rezession".
Was bedeutet das alles für Interim ManagerInnen?
Erwarten Sie bitte nicht, dass Sie sich in den nächsten Wochen und Monaten einer Flut von Aufträgen gegenübersehen! Wenn sich die deutsche Wirtschaft auch nur im Ansatz so verhält, wie sie das in der Vergangenheit getan hat (und für uns gibt es keinen Grund daran zu zweifeln!), dann werden die kommenden Monate weitgehend durch einen lähmenden Stillstand gekennzeichnet sein: „Die weiteren Entwicklungen des Marktes werden abgewartet", Entscheidungen aufgeschoben und Projekte ausgesetzt. Und über allem sitzen die Ausgabenstopps – so lange, bis es nicht mehr geht oder bis sich die Gegebenheiten nachhaltig gebessert haben.
Im Jahr 2009 – also dem auf die Lehmann-Pleite 2008 folgenden Jahr der Bankenkrise – brach das Interim-Geschäft um 22 % ein. Auch im darauf folgenden Jahr 2010 gelang es dem Markt noch nicht, diese Verluste aufzuholen:
Parallel haben die Tagessätze im gleichen Zeitraum gut 5 % verloren:
Was also folgt daraus für die Interim Manager und Managerinnen?
Unsere 5 Top-Empfehlungen für Interim ManagerInnen
Empfehlung 1: Stellen Sie sich für 2020 und 2021 auf ein rückläufiges Geschäft und damit geringere Einkünfte ein. Machen Sie das, was Ihre Kunden, die Unternehmen, auch tun: Sichern Sie Ihre Cash-Position und reduzieren Sie sofort Ihre ganz persönliche Burnrate. Wie sagen die Einkäufer unter den Interim Managern? „10 Prozent gehen immer!" Zielen Sie besser auf 20 Prozent.
Empfehlung 2: Rüsten Sie inhaltlich auf! Vor allem, wenn Sie die Themen Einkauf, Supply Chain Management, Logistik, Qualitätswesen und Produktionssteuerung abdecken. Hier könnte es eine „Sonderkonjunktur" geben. Beschäftigen Sie sich bereits jetzt intensiv mit der Frage „Wie werden wir nachher anders weiterarbeiten – dann auf neuen Wegen?" Mit Ihrer (aufgerüsteten) Kompetenz werden Sie in Kürze punkten können! Siehe hierzu den bemerkenswerten Blogbeitrag von Dietmar von Polenz: „Corona – die Krone der Panik"
Empfehlung 3: Unterziehen Sie Ihren eigenen Vertrieb als Interim ManagerIn einer radikalen Analyse. Denken Sie auch hier neu! Gehen Sie auch hier neue Wege und arbeiten Sie auch hier anders weiter! Wir empfehlen Ihnen hierzu unser Video „Die vier Vertriebskanäle für Interim Manager".
Empfehlung 4: Holen Sie jetzt alles konsequent nach, was Sie in letzter Zeit aufgrund Ihrer Auslastung im Projekt aufgeschoben haben. Hierzu gehören vor allem (1) Aktualisierung Ihrer Positionierung, Ihres (2) Interim Manager-Profils (CV) und Ihr (3) Video. Schreiben Sie (4) Blog-Beiträge und (5) Case-Studies – und bleiben Sie auf diese Weise (online) sichtbar: Denn wer digital nicht sichtbar ist, der kann auch kein Interesse wecken! Schauen Sie sich hierzu das Video an, das wir gemeinsam mit Malte Borchardt von forma interim produziert haben: „Wie sehen gute Unterlagen für den eigenen Vertrieb aus?"
Empfehlung 5: Ihre Arbeitskraft ist Ihr wichtigstes Kapital. Nutzen Sie daher die Zeit auch für andere Themen. Hierauf sind wir bereits in unserem Video (Mai 2019) eingegangen: Wie Sie als Interim Manager auf eine wirtschaftliche Schwäche reagieren.
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